Liebe Kolleginnen und Kollegen,
die zweite Betriebsratswahl in der Geschichte von Tesla in Grünheide steht an. Zum ersten Mal tritt die IG Metall mit einer eigenen Liste an. Hier geben wir Euch Antworten auf die wichtigsten Fragen und Falschbehauptung des Managements, die momentan in der Fabrik zirkulieren.
Die Wahl findet am 18., 19. und 20.03.2024 statt.
Ja! Die Liste der IG Metall heißt „IG Metall – Tesla Workers GFBB“ und umfasst 106 Kandidat*innen aus allen Bereichen der Gigafactory.
Alle, die Arbeitnehmer*innen sind, bei Tesla in Grünheide beschäftigt und das 16. Lebensjahr vollendet haben. Auch Leiharbeiter*innen (z.B. von Manpower) dürfen wählen, wenn sie voraussichtlich länger als drei Monate im Betrieb beschäftigt sind.
Die IG Metall stellt richtig:
Mit Tarifvertrag gibt es immer mehr Geld als ohne! Arbeitnehmer*innen schließen sich Gewerkschaften an, um ihre Arbeitsbedingungen zu verbessern, nicht zu verschlechtern. Warum sollte die IG Metall Tarifverträge unterzeichnen, mit denen ihr als Mitglieder weniger verdient als vorher?
Das kann schon allein deswegen nicht passieren, weil in der IG Metall immer die Mitglieder im jeweiligen Betrieb über die Forderung und auch über das ausgehandelte Ergebnis abstimmen. Kein Tarifvertrag wird ohne Zustimmung der Mitglieder unterzeichnet.Und wenn man mit Tarifvertrag tatsächlich weniger verdienen und Tesla viel Geld sparen würde: Worüber macht sich das Management dann solche Sorgen?
Die IG Metall stellt richtig:
Gute Betriebsräte sorgen für ein faires und transparentes Verfahren bei Beförderungen. Das heißt: gleichen Chancen für alle! Nicht Beziehungen zu Vorgesetzten oder die offizielle Ausbildung sind entscheidend, sondern Fähigkeiten, Kompetenzen und Leistung!
Wie man aktuell bei Tesla in eine höhere Position aufsteigt, ist vollkommen unklar und intransparent.
Oft hängt es davon ab, wen man kennt und mit wem man ein gutes persönliches Verhältnis hat. Nicht selten werden Kolleg*innen über Monate mit dem Versprechen auf eine bessere Stelle hingehalten, bekommen diese Stellen aber am Ende nicht.Das empfinden viele zurecht als große Ungerechtigkeit und als mangelnde Wertschätzung.
Die IG Metall stellt richtig:
In den Tarifverträgen der IG Metall ist klar geregelt: Bezahlt wird die Tätigkeit und was man dafür können muss, nicht der offizielle Ausbildungsgrad – nur das ist wirklich fair und transparent.
Dabei ist es egal, wie man sich die Fähigkeiten angeeignet hat, in der Ausbildung, im Job, am Rechner zuhause oder an der Werkbank in der Garage.
Die IG Metall setzt sich in ihren Tarifverträgen außerdem für die Möglichkeit zur Qualifizierung und Weiterbildung für Alle ein. Für die konsequente Umsetzung der Tarifverträge benötigt es gewerkschaftliche Betriebsräte.
In den Tarifverträgen der IG Metall wird nach der Tätigkeit der Arbeit bezahlt und nicht danach, welche Qualifikation man vorher abgeschlossen hat.Die IG Metall kämpft immer und ohne Ausnahme für höhere Entgelte für alle Beschäftigten.
Das ist nichts als eine hohle Drohung:
In Deutschland sind die Belegschaften der Automobilindustrie gewerkschaftlich gut organisiert, die Betriebsräte sind stark und es gelten überall Tarifverträge. Das wusste auch Elon Musk, als er sich für Grünheide entschieden hat.
Fazit: Ob der Werksausbau kommt oder nicht, wird Elon Musk entscheiden, vollkommen unabhängig davon, ob die Belegschaft sich hier organisiert oder nicht.Es gibt außerdem viele Beispiele, wie sich gegen Standortschließungen erfolgreich gewehrt wurde, zum Beispiel bei Daimler in Berlin-Marienfelde.
Die Mitgliedschaft in der IG Metall kostet jedes Mitglied 1% vom eigenen Brutto-Entgelt. Wer viel verdient zahlt etwas mehr, wer wenig verdient zahlt etwas weniger: das ist die Idee von Solidarität und Zusammenhalt in der Gewerkschaft.
Die IG Metall finanziert sich ausschließlich aus den Beiträgen ihrer Mitglieder, das heißt: sie nimmt kein Geld vom Staat oder von Unternehmen an. So bleibt sie im Interesse ihrer eigenen Mitglieder unabhängig und ist nicht erpressbar. Von den Mitgliedsbeiträgen wird außerdem die Streikkasse der IG Metall befüllt. Wenn die Arbeitgeber auf gute Argumente nicht hören wollen und die IG Metall zum Streik rufen muss, können ihre Mitglieder aus dieser Kasse Streikgeld beziehen.
Aus den Mitgliedsbeiträgen werden die Büros der IG Metall, ihr Personal ihre Dienstleistungen für die Mitglieder (z.B. der Rechtsschutz und das Streikgeld) finanziert und auch die Materialien für den Wahlkampf, den die IG Metall-Listen bei Betriebsratswahlen führen.
Bereits jetzt haben die Mitglieder der IG Metall bei Tesla vieles erreicht: mal direkt, mal indirekt. Zum einen bezieht sich Tesla in seinem Lohnsystem schon jetzt auf die tariflichen Standards, welche die IG Metall in anderen Tarifverträgen festgelegt, andererseits zeigen die Aktionen der IG Metall-Mitglieder und -Unterstützer*innen bei Tesla schon jetzt Wirkung.
Im Oktober 2023 haben über 1000 Kolleg*innen sich während ihrer Schicht mit Aufklebern zur IG Metall bekannt, kurz darauf folgte eine Lohnerhöhung.Wenn schon das Tragen eines Stickers das Tesla-Management zu einer Lohnerhöhung bringt, was ist wohl möglich, wenn sich in Zukunft noch mehr Kolleg*innen an Aktionen der IG Metall beteiligen?
Die IG Metall stellt richtig:
Die IG Metall wird von ihren Mitgliedern im Betrieb aufgebaut und kann daher gar nicht „von außen“ kommen. Die Gewerkschaft sind die aktiven Gewerkschaftsmitglieder bei Tesla. Sie tragen die Bewegung und führen sie an.
Was die IG Metall bei Tesla macht, fordert und vereinbart, entscheiden deshalb auch ihre aktiven Mitglieder im Betrieb.
„Die“ eine IG Metall gibt es gar nicht. Sie wird in jedem Betrieb von ihren Migliedern selbst aufgebaut und orientiert sich überall an den betrieblichen Gegebenheiten.
Was alle Mitglieder in der IG Metall vereint ist das Ziel guter Arbeits- und Lebensbedingungen. Sie alle wissen, dass das am besten gemeinsam geht.
Die Kolleg*innen in den anderen Automobilkonzernen, anderen Branchen und sogar Azubis und Student*innen auf der Suche nach einer guten beruflichen Zukunft – sie alle unterstützen die IG Metaller*innen bei Tesla, weil sie wissen, dass eine Gewerkschaft nur dann stark ist, wenn man sich gegenseitig hilft.Die Unternehmen sollen über die Qualität ihrer Produkte miteinander konkurrieren und nicht darüber, wer die Löhne am meisten nach unten drücken kann.
Die IG Metall stellt richtig:
Betriebsräte sind ein wichtiges Instrument zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen. Für grundlegende und langfristige Verbesserungen bei Tesla wird allerdings ein Tarifvertrag benötigt, in dem unter anderem höhere Entgelte, mehr Urlaubstage und weniger Arbeitszeit geregelt werden – all das kann ein Betriebsrat nicht.
Der Betriebsrat kann vieles im Interesse der Belegschaft regeln. Deshalb treten die IG Metall Mitglieder mit einer eigenen Liste zur Betriebsratswahl an.
Allerdings ist der Betriebsrat in seinen Möglichkeiten beschränkt.Für Verhandlungen über die Lohnhöhe z.B. braucht man daher zwingend die Gewerkschaft, denn nur sie kann einen Tarifvertrag abschließen und – sollte es notwendig sein – zu seiner Durchsetzung zum Streik aufrufen.
Das sogenannte „Union Busting“ (auf Deutsch: das systematische Zerschlagen von Gewerkschaften) kommt aus den USA und umfasst eine ganze Reihe an Maßnahmen. Diese fangen bei einfachen, oft harmlos wirkenden Gesprächen mit Vorgesetzen an und enden bei offener Propaganda in verpflichtenden Meetings, bei denen Lügen über Gewerkschaften verbreitet werden.
Das Ziel ist dabei immer, die Gewerkschaft als Feind, als Externe und als schädlich für den Betrieb darzustellen. Wichtig ist es, das im Wahlkampf im Hinterkopf zu behalten. Der Arbeitgeber hat einen Plan und Gespräche über die Gewerkschaft (vor allem mit Vorgesetzten) finden deshalb selten ungeplant statt. Im „Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz“ (AGG) ist festgelegt, dass man nicht für eine Gewerkschaftsmitgliedschaft benachteiligt werden darf und genau genommen dürfen Arbeitgeber oder Vorgesetzte nicht einmal fragen, ob Du einer Gewerkschaft angehörst.
Genauso bist Du nicht dazu verpflichtet, Deine Gewerkschaftsmitgliedschaft öffentlich zu machen, wenn Du nicht möchtest. Wenn Dir Gespräche über den Wahlkampf oder die IG Metall so vorkommen, als wolle man Dich ausfragen, kannst Du deine Vorgesetzten gerne auf das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz verweisen oder im Gegenzug fragen, warum sie Dich so viel über die IG Metall fragen.
Habt ihr gezielte Aktivitäten gegen die IG Metall oder gegen Kolleg*innen, die mit der IG Metall in Zusammenhang gebracht werden, mitbekommen? Meldet uns Union Busting Vorfälle über das Kontaktformular der Homepage!
Die IG Metall ist als Gewerkschaft eine demokratische Organisation. Sie ist parteipolitisch zwar unabhängig, aber nie neutral. Sie kämpft entschieden für die Interessen ihrer Mitglieder: für lebenswerte Arbeitsbedingungen und Löhne und für ein gutes Leben. Sie setzt sich entschieden gegen Faschismus und gegen Diskriminierung durch Rassismus und Sexismus und für die demokratische Mitbestimmung der Arbeiter*innen am Arbeitsplatz ein.
Mit rund einer halben Million Mitglieder mit Migrationshintergrund ist sie außerdem die größte Migrantenorganisation in Deutschland und mit knapp 2,2 Millionen Mitgliedern die größte Einzelgewerkschaft der Welt.